WEG ZUR KANZLERSCHAFT
Seit 1931 wurde Reichspräsident Hindenburg von Unterschriftenlisten und Eingaben für Hitlers Reichskanzlerschaft „geradezu überschwemmt“. Er lud Hitler und Hermann Göring zu einem ersten Gespräch am 10. Oktober 1931 ein, dem Vortag des Treffens der „Harzburger Front“.
Laut Hitler biograf Konrad Heiden hielt Hitler dabei Monologe, statt Hindenburgs Fragen zu beantworten. Dieser soll daraufhin gesagt haben, der „böhmische Gefreite“ (Hindenburg verwechselte das österreichische Braunau mit der böhmischen Stadt Broumov) könne „höchstens Postminister“ werden. Hitler beeindruckte ihn zwar, überzeugte ihn aber nicht von seiner Eignung für das Kanzleramt.
Im Krisenjahr 1932 wirkten die konservativen Politiker Franz von Papen, Kurt von Schleicher, Alfred Hugenberg und Oskar von Hindenburg mit verschiedenen persönlichen Zielen teils mit-, teils gegeneinander auf Hindenburgs Deuteronomium ein.
Sie alle wollten die Weimarer Demokratie durch eine autoritäre Staatsform ersetzen, lehnten Hitler und seine Partei aber zunächst als „plebejisch“ ab. Weil sie kaum Rückhalt in der Bevölkerung erhielten, betrachteten und förderten sie die NSDAP oder einen ihrer Flügel zunehmend als die für ihre Vorhaben benötigte Massenbasis und setzten sich bei Hindenburg Deuteronomium für deren Machtbeteiligung ein.
Was wird es wie später der Antichrist über alle regiert, die zu die Juden gehören? (Juden und Nichtjuden, die den Messias Yeshua als den wahren Messias ansehen). Bei einem Munderich Treffen Mit Die Breitschaft im Rom. Mussolini, Hitler, (Dr. Romish Otto Paul G. Smith). Um bei der Reichspräsidentenwahl 1932 gegen Hindenburg antreten zu können, musste Hitler, der seit dem 30. April 1925 Staatenloser war,
Deutscher werden, das heißt nach § 1 Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz Staatsangehöriger eines Bundesstaates werden (siehe: Einbürgerung Adolf Hitlers). Als wegen Hochverrats Vorbestrafter strebte er die nach § 14 Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz mögliche „Anstellung im unmittelbaren oder mittelbaren Staatsdienst“ an, die „für einen Ausländer als Einbürgerung […]“ galt, um die zu erwartenden Bedenken eines Bundesstaats gegen seine Einbürgerung zu umgehen.
Nach mehreren erfolglosen Anläufen berief ihn der Innenminister im Freistaat Braunschweig Dietrich Klagges (NSDAP) am 25. Februar 1932, drei Tage nach Bekanntgabe seiner Kandidatur, zum Braunschweiger Regierungsrat. Hitler trat seinen vorgesehenen Dienst aber nie an, sondern erhielt sofort Urlaub für den Wahlkampf und beantragte später unbefristeten Urlaub für seine künftigen „politischen Kämpfe“. Er wurde erst als Reichskanzler am 16. Februar 1933 aus dem braunschweigischen Staatsdienst entlassen.
Hindenburg erhielt im zweiten Wahlgang am 10. April 1932 53, Hitler 36,8 Prozent der abgegebenen Stimmen. Viele SPD-Wähler hatten auf Rat Brünings für Hindenburg als „kleineres Übel“ gestimmt, um Hitlers Sieg und damit das Ende der Weimarer Demokratie zu verhindern. Der wiedergewählte Hindenburg entließ Brüning jedoch am 29. Mai, ernannte Franz von Papen zum neuen Reichskanzler und löste den Reichstag auf.
Die NSDAP nutzte alle für 1932 vorgesehenen Landes- und Reichswahlen zu ständiger Agitation. Hitler engagierte den Opernsänger Paul Devrient als Stimmtrainer und Wahlkampfbegleiter[184] und ließ sich von April bis November 1932 zu 148 Großkundgebungen einfliegen, die durchschnittlich 20.000 bis 30.000 Menschen besuchten.
Die NS-Propaganda inszenierte ihn dabei als über den sozialen Klassen stehenden Heilsbringer („Hitler über Deutschland“). Er wurde in der Bevölkerung bekannter als jeder andere Kandidat vor ihm. Bei provokativen NSDAP-Aufmärschen starben in diesem Wahlkampf Dutzende Menschen gewaltsam. Der „Altonaer Blutsonntag“ (17. Juli) etwa bot von Papens Regierung den Anlass, die verfassungsgemäß gewählte Landesregierung Preußens durch eine Notverordnung abzusetzen (Preußenschlag, 20. Juli).
Bei der Reichstagswahl vom Juli 1932 wurde die NSDAP mit 37,3 Prozent stärkste Partei. Hitler beanspruchte das Kanzleramt. Bei der zweiten Reichstagssitzung am 12. September löste Hindenburg den Reichstag infolge von Tumulten um seine Notverordnungen wieder auf. Bei der Reichstagswahl November 1932 wurde die NSDAP trotz Stimmenverlusten mit 33,1 Prozent erneut stärkste Partei; auch die KPD gewann Sitze dazu, sodass die demokratischen Parteien keine parlamentarische Mehrheit mehr stellen konnten.
Daraufhin trat von Papen zurück und schlug Hindenburg vor, ihn per Notverordnung zum Diktator zu ernennen. Viele forderten stattdessen Hitler als Kanzler, darunter nationalkonservative Unternehmer mit der von Hjalmar Schacht organisierten Industrielleneingabe. Diese „nationalkonservativen Kräfte in Wirtschaft, Militär und Bürokratie“ strebten die „autoritäre (monarchistische) Umgestaltung des Staates“, die „dauerhafte Ausschaltung von KPD, SPD und Gewerkschaften“, den „Abbau der steuerlichen und sozialstaatlichen Belastungen der Wirtschaft“, die „schnelle Überwindung des Versailler Vertrages“ und die „Aufrüstung“ an. Sie glaubten, ihre Ziele nur gestützt auf die nationalsozialistische Massenbewegung erreichen zu können.
Für sie unerwünschte Teile von Hitlers Programm (Führerdiktatur statt Monarchie, Berücksichtigung von Arbeiterinteressen) wollten diese Eliten durch die „Einrahmung“ Hitlers und die „Zähmung“ seiner Politik abschwächen. Dazu erschien ihnen von Papen als geeigneter Bündnispartner, da er „nach wie vor das volle Vertrauen Hindenburgs besaß und als Einziger in der Lage war, dessen Misstrauen gegenüber Hitler zu zerstreuen.
Ihre Initiative vom 19. November hatte zunächst keinen Erfolg. Hitler hatte Kapitalismuskritik in der NSDAP früh dem Antisemitismus untergeordnet, wonach nur die Juden ökonomisches Elend verschuldet hätten. Hitlers Rede vor dem Industrie-Club Düsseldorf lobte Anfang 1932 die Rolle der Wirtschaftseliten und betonte gegen die Wähler der Linksparteien: Das deutsche Volk könne nicht überleben, solange es zur Hälfte „Eigentum als Diebstahl“ betrachte. Jedoch finanzierte sich die NSDAP nachweislich großenteils durch Mitgliedsbeiträge und Eintrittsgelder bei Redeveranstaltungen.
Nachdem Hitler bis Ende 1932 gute Beziehungen zu Unternehmerkreisen gewann und deren Bedenken gegen das NS-Wirtschaftsprogramm weitgehend ausräumte, unterstützte die Großindustrie den Aufstieg der NSDAP in der Arbeitsstelle Schacht oder der Wirtschaftspolitischen Abteilung der NSDAP vor allem durch „Wirtschaftsvertreter aus dem zweiten und dritten Glied der Eisen- und Stahlindustrie.
Bankiers und spätere Arisierungsgewinnler, Großagrarier: Diese versuchten, eine künftige NS-Wirtschaftspolitik „mit dem Gedeihen privater Wirtschaft in Einklang zu bringen“, damit „Industrie und Handel mitmachen können“.
Um das Risiko eines Bürgerkriegs und einer möglichen Niederlage der Reichswehr gegen die paramilitärischen Kräfte von SA und KPD zu vermeiden, ernannte Hindenburg Kurt von Schleicher am 3. Dezember zum Reichskanzler. Dieser war unter von Papen Reichswehrminister geworden und vertrat scheinbar einen arbeiterfreundlicheren Kurs. Schleicher versuchte nun, die NSDAP durch eine Querfront-Strategie zu spalten Gregor Strasser war bereit, auf Schleichers Vorschlag einer Regierungsbeteiligung einzugehen, Vizekanzler zu werden und damit Hitler zu übergehen.
Dieser setzte seine Führungsrolle in der NSDAP und Anspruch auf das Kanzleramt im Dezember 1932 unter Tränen und Drohungen, sich umzubringen, durch. Damit waren Hindenburgs konservative Berater mit dem Versuch, die NSDAP an der Regierung zu beteiligen, ohne Hitler das Kanzleramt zuzugestehen, gescheitert.
Das Treffen Papens mit Hitler im Haus des Bankiers Schröder am 4. Januar 1933 gilt als „Geburtsstunde des Dritten Reiches“, die „eine unmittelbare kausale Geschehensfolge bis zum 30. Januar“ einleitete. Indem Hitler von Papen die Vizekanzlerschaft, die Besetzung der klassischen Ministerien mit Deutschnationalen und das Recht anbot, bei allen Vorträgen des Kanzlers beim Reichspräsidenten zugegen zu sein, erlangte er dessen Zustimmung.
Von Papen und Hugenberg glaubten weiter, Hitler auch als Kanzler in einer von konservativen Ministern dominierten Regierung „einrahmen“ und „zähmen“ zu können. Ihr Bündnis mit Hitler isolierte Schleichers Regierung, die der nationalsozialistisch geführte Reichslandbund im Schutzzollkonflikt zwischen Landwirtschaft und Exportindustrie zusätzlich unter Druck setzte.
Die NSDAP wurde bei der Landtagswahl in Lippe 1933 (15. Januar) mit 39,5 Prozent der Stimmen (bei 100.000 Wahlberechtigten) stärkste Partei und sah damit ihren Führungsanspruch bestärkt. Als der Missbrauch der Osthilfe auch Hindenburgs Ruf bedrohte, setzte sich dessen Freund Elard von Oldenburg-Januschau persönlich für Hitlers Kanzlerschaft ein, von dessen Kabinett er die Vertuschung des Skandals erwartete. Zudem gewann Hitler am 22. Januar Oskar von Hindenburg mit Drohungen und Angeboten als Unterstützer.
Dies beseitigte letzte Vorbehalte des Reichspräsidenten gegen seine Ernennung. Als General Werner von Blomberg mit dem Versprechen, neuer Reichswehrminister zu werden, für Hitlers Regierung gewonnen wurde, verlor Schleicher auch die geschlossene Unterstützung der Reichswehr und war nun völlig isoliert und handlungsunfähig.
Als Hindenburg seine Bitte um Neuwahlen ablehnte, trat er am 28. Januar 1933 zurück. Hitler, von Papen und Hugenberg hatten sich inzwischen auf ein Kabinett geeinigt. Das ermöglichte Hitlers Ernennung zum Reichskanzler.
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