ICH BIN DER FRANZ JOSEPH

Larry the Cat,
Philosophische Überlegungen zur Identität

Guten Abend

Liebe Leute, Lieber Kinder, meine geliebten Weiber sitzen wie eines Bondomes um meine gefilterte Fingers-Geschicklichkeit. Dieses Wochenende reizen wir wieder alle ab. Summ Spasmus raus und wir haben uns eine Oper Karte einbestellt in der Wienerischer Oper. Es handelt sich um die Trunkene im Frühling. 

Die neue Oper von Eusebio Luzzi der »Finger Hörer aus Bosjökloster«, die elektrische, ist abonniert und schön in Sicht, da fällt die Entscheidung in der Nähe stehenden Tage und die Liebe verschwindet im Häuschen der Märchen. Johann Sebastian Bach, Mutterleid und die Eusebio Luzzi. Dieser vorschulische Dirigent ist wie das dritte Wunder der Gotteswissenschaft.

War Über Berichte ich ihnen dan? 

Den die Partitionen mit ehern Erzählungen liegen, hier fuhr mich auf den Tisch, wo ich mich hingesetzt in meinen geliebten Schönbrunn-Palace-Teichplatz, in meine Josefine Garden Hütte. Ich habe innen, Summ erstes Mal für drei Jahre hingeschrieben. Als ich mich wieder an meinen Schreibtisch

Ich bin Ja so froh, dass ich mich wieder in die Liebe der Kriegsfurnierung hereingesprungen bin. Ich habe das letzte Jahr konstatieren müssen, dass der trügerische korrupte Zustand, der internationalen Hilfe in Kindergärten der Nationen plötzlich durch Krankheit entstellt wurde. Die Mutter Gutenberg hat mich in Beispiel Blätternäeben bekommen. Wenn Du niemandem anderem mehr gefallen kannst, dann erst könnte ich Anton Gutenberg zagen, wie ich Dich im Umfeld der Kathodische Hinterbühne vernachlässige.

Diese prostituierte Gesellschaft ist Summ sinken hinbestellt. Die Partitionen liegen, hier für mich auf dem Tisch. Ich habe lange Telegrafische und Gedichte hin ausgeschrieben, die noch fror, eine Word ist hinter geblieben. Mein Admiral der Kurts Stunde, Fromm Hell-nach, ist so fort, wie ich diese Briefe diktiere, unterwürfig unterwegs summ Kristall Anlage der Wissenschaft Reinigung der Internationalen Konferenz zur Ausbildung der Moderne historische Wiedergutmachung. Im Reine der Siel. Im Oberstdorfer Platz. Wenn alle nie wieder klingeln, Kahn. Dann ist die schöne Barbara wieder da.

Lieber Lieber Leute, 

Ich habe für die Weiber eine Einladung geschrieben. Sie müssen Ja allen kommentarlos, nie wieder alleine meine Gehwege umgießen. Meine geliebten Weiber sollen höchstens nirgendwo überreden, dann aufmerksam süßes die Oper genießen. Fromm, mein geliebter Eusebio Luzzi er ist wie Puccini vorzüglich ausgestattet. Die Taurine auf dem Fresse-Tisch besteht aus Kavaliere fromm, eines ausgetrockneten Crêpes, mit einer Wienerischen Salmonellen Malade. Meine geliebten Weiber, sie sollen aber nicht eine Saumagenüberheblichkeit nachfahren, wenn sie besoffen wieder in die Tieten Korste hingerissen wurden.

Ab nun und fuhr heute ist, fuhr eins und fuhr alle Male Schluss mit, die Betrügerische flektierte besoffen Prostituierte Weiber auf die Santa Maria Insel. Dort, wo sie die Sinne verloren haben in dem Fieber, das wie ein Teufel das unselige Feuer brennt, in Ehren schneeweißen Nase und Stränden. Glück für das, dass der Roland Kaiser keinen Namen kennt.

Meinen Freund, die Gustaf van Alma, hatte mir einmal geschrieben: Wir warteten jetzt zum Beispiel auf die Elektrische im Prater. Großes Aufsehen. Die Elektrische ist abonniert und schön in Sicht, da fällt die Entscheidung in der Nähe stehenden Häuschen zu verschwinden. Alles klingenden Ringes und für das getaktete herausgeht dimm Tuba Trombone.

Wo Uber gets dieser Tuba Trombone? 

Das  Thema,  das  ich  in diesem  Vortrag behandele,  betrifft  den  Bereich  der  weltlichenExistenz  des  Menschen.  Ich  betrachte  es  aus  der  Perspektive  der  christlichen  Schöp-fungstheologie, da der Begriff einen Sachverhalt beschreibt, der theologisch gesehen zur Dimension der Schöpfung gehört.

IDENTITÄTPHILOSOPHISCHE UND THEOLOGISCHE ÜBERLE-GUNGEN ZU EINEM GRUNDBEGRIFF DER ETHIK

Bernhard Joseph Kaiser 1

Die Frage „Wer bin ich? “ soll die Leitfrage meines Vortrags sein. Ich biete zunächst einige philosophische Überlegungen zu der Frage an, insbesondere zur Klärung des  Begriffes Identität.  Im  folgenden Abschnitt spreche ich über  Identität  als  einer  an  der  Schöpfung  vorfindlichen  Kategorie.  Hier  lege  ich  die Grundlage für einen theologisch begründeten Identitätsbegriff. In einem weiteren Schrittbehandle ich die Frage, in welcher Weise der Mensch zur Konfiguration seiner Identität beitragen kann. Mit diesem Schritt wird das Thema für die Ethik relevant.  Im letztenTeil  meines  Vortrags  zeige  ich  anhand  einer  Reihe  von  Beispielen,  in  welcher  Weisewir mit der Identität eines Menschen umgehen.

1. Philosophische Überlegungen zur Identität?

1.1. Das erkenntnistheoretische Problem

Der Begriff „Identität“ leitet sich ab von dem lateinischen Wortidem derselbe, das-selbe. Er setzt im Blick auf den Menschen voraus, daß ein Mensch sich über die Zeitseines  Lebens  als  derselbe  bzw.  dieselbe  erfährt  und  von  seiner  Umwelt  als  derselbebzw. dieselbe wahrgenommen wird. Mithin impliziert der Begriff ein Element der Kon-stanz und der Dauerhaftigkeit.

Wir  stehen  jedoch  vor  einem  erkenntnistheoretischen  Problem,  wenn  wir  den  Begriff Identität inhaltlich zu bestimmen haben. Wir erkennen, daß es Gleichheit und Verschiedenheit gibt und daß der Mensch in der Lage ist, diese zu erkennen. Zum Beispiel gibt es Menschen im Unterschied zur Tierwelt, so daß wir von der „Menschheit“ insgesamt sprechen  können, die  eine  klar  erkennbare  Identität  aufweist  gegenüber  der  Tierwelt. Alle Menschen  sind  gleich;  Identität  besteht  darin,  daß  die Menschen   sind und als solche erkannt werden können. 

Zugleich erkennen wir Identität darin, daß alle Menschen  Individuen  sind  und  darin  einander  nicht  gleich  sind.  Die  Frage,  die  sich stellt, ist, ob die Identität des Menschen in der individuellen Besonderheit liegt, oder Inder Zugehörigkeit zu der dem Individuum übergeordneten Größe „Menschheit“. Oderanders gefragt: Leite ich meine Identität davon ab, daß ich Mensch bin und kein Elefant, oder  davon,  daß  ich  „ich“  bin,  in  meiner  individuellen  Beschaffenheit?  Wir  sehen  an diesem  Beispiel  zugleich,  daß  sich  Identität  einerseits  in  der  individuellen  Dimension wahrnehmen lässt und andererseits in der Vergleichbarkeit mit anderen.  Der Satz „Ichbin ich“ oder „Ich bin so, wie ich bin“ zeigt, daß die Identität auf der individuellen Ebene.

2 Bernhard Kaiser, Dr. habil., D.Th. (Univ. Stellenbosch); Hochschullehrer für Systematische Theologiean  der  Selye-János-Universität,  Komárno.  E-mail:kaiserb@selyeuni.sk.  Veröffentlicht  in:  Identität. Philosophische und theologische Überlegungen zu  einem  Grundbegriff  der  Ethik ZborníkMedzinárodnej  vedeckj  konferencie  Univerzity  J.  Selyeho  -  2012  'Vzdelávanie  -  identita  - zdravie'. Komárno, 13.-14. September 2012. A Selye János Egyetem 2012-es 'Művelődés - Identitás - Egészség' Nemzetközi  Tudományos  Konferenciájának  tanulmánykötete  Komárom,  2012.  szemptember  13-14.Komárno: Univerzita J. Selyeho, 2012. S. 80-89. ISBN 978-80-8122-044-9

Die tautologische Züge hat, währnd ich dann, wenn ich meine Identität davon ableite,daß ich zur Menschheit gehöre, mindestens der Unterschied zu Tierwelt meine Identitätausmacht,  faktisch  aber  auch  das,  was  im  Rahmen  der  Menschheit  als  menschlichesHandeln ausgegeben wird. Identität muß also grundsätzlich in dieser doppelten Orien-tierung wahrgenommen werden: Als Identisch-Sein mit sich selbst und als Identität mitanderen.Die Frage, ob die Identität aus dem Einzelding (dem individuellen Menschen) abgeleitetwird  oder  ob  sie  von  der  übergeordneten  Größe  (der  „Menschheit“  oder  der  Spezieshomo  sapiens)  abzuleiten  ist,  kann  die  Philosophie  nicht  beantworten.  

Es  wäre  einewillkürliche Setzung, Identität einseitig im Einzelding zu sehen oder sie aus dem All-gemeinbegriff  abzuleiten.  Die  Folgen  des  jeweiligen  Ansatzes  wären  eine  einseitigeBestimmung des Menschen und die Ansätze würden gegeneinander konkurrieren. Wäh-rend die Bestimmung des Menschen vom Allgemeinbegriff her die Individualität eines Menschen und die sich daraus ergebende Identität und die mit ihr verbundene Freiheitnicht  angemessen  würdigen  kann,  wird  ein  Ansatz  beim  individuellen  Menschen  dastypisch Menschliche als etwas, das den Menschen schlechthin kennzeichnet, nicht an-gemessen zur Geltung bringen können. Man könnte angesichts dieser Beobachtung vor-schlagen,  einen  komplexen  Ansatz  zu  verfolgen  und  die  Identität  des  Menschen  vonbeiden Seiten her zu bestimmen versuchen. Das aber ist philosophisch unbefriedigend,weil nicht stringent.

1.2. Das Sachproblem

Ich möchte nun die Problematik nach der inhaltlichen Seite vertiefen. Die Frage, wasdie  Identität  eines  Menschen  ausmacht,  hat  die  Philosophie  schon  immer  beschäftigt.Kant sah bekanntlich die Frage „Was ist der Mensch?“ als die Grundfrage der Philoso-phie an, der die anderen Leitfragen der Philosophie (Was kann ich wissen? Was soll ichtun? Was darf ich hoffen?) untergeordnet sind.

2 In  der  traditionellen  abendländischen  Philosophie  wurde  die  Identität  eines  Menschenmit dem Verweis auf dessen Geistigkeit beantwortet. Im Unterschied zur Wechselhaf-tigkeit des Leibes sah man im Geist das Unwandelbare, das beständig Seiende, eben dieIdentität  des  Menschen.  Für  Descartes  war  nichts  gewisser,  als  selbst  ein  denkenderGeist zu sein, daher die bekannte Schlußfolgerung „cogito, ergo sum“. 

Mittlerweile istauch bekannt, daß die stoffliche Seite des Menschen, der Leib, sich in einem beständi-gen Austauschprozeß befindet, so daß im Laufe von etwa sieben Jahren der Stoff, ausdem der Mensch gebaut ist, vollständig ausgetauscht wird. Gleichwohl erinnert sich einSiebzigjähriger an das, was er mit fünfunddreißig Jahren erlebt hat, obwohl er es stoff-lich gesehen nicht erlebt haben kann. Es muß also ein Ich geben, das über der stoffli-chen Dimension steht und diese steuert, so daß derlei Erinnerungen und das damit ver-bundene Selbstbewußtsein – neben vielen anderen angeborenen und erlernten Fähigkei-ten – möglich sind.

Der Neuromediziner und Nobelpreisträger John C. Eccles hat dies zu schließen versuchtin seinem BuchWie das Selbst sein Gehirn steuert. Eccles hat deutlich gemacht, daß dieneurochemischen Vorgänge im Gehirn auf der Ebene der Quantenphysik aus naturwis-senschaftlicher  Sicht  nicht  berechenbar  sind,  mithin  also  frei  sind.  Ein-  und  derselbeenergetische  Zustand  an  den  Synapsen  erlaubt  unterschiedliche  neuronale  Ereignisse.Diese  werden  durch  mentale  (geistige)  Ereignisse  erzeugt.  Daher  postuliert  er  ein

2 Kant, I. Logik, in: Werke in zehn Bänden, Bd. 5, S. 448; A 26.

„Selbst“ („self“), das diese Wirkung erzeugt.3Daß das menschliche Gehirn zu geplan-ten, willentlichen Leistungen fähig ist, ist jedem aus Erfahrung einsichtig. Dann aber istes  notwendig,  daß  die  neurochemischen  Vorgänge  von  einer  übergeordneten  Instanzgesteuert werden. Eccles sagt in einem Focus-Interview: „Ich glaube, die Frage nach derHerkunft des Selbst läßt sich nur religiös beantworten. Es wird uns gegeben, es ist derGeist  Gottes.  Zugleich  erklärt  die  Theorie,  wie  das  Bewußtsein  auf  rein  biologischerBasis im Zuge der Evolution entstanden sein könnte. ... Der Geist beeinflußt das Gehirn,indem  er  auf  mikroskopische  Strukturen  wirkt.“ 

4 Die  Arbeiten  von  Eccles  sind  einestarke Kritik an dem platten naturalistischen Menschenbild, das Gehirn und Bewußtseinineinssetzt, Bewußtsein und damit einmögliches„Selbst“ als Funktion der Materie an-sieht  und  einen  neurochemischen  Determinismus  zur  Folge  hat.  Ich  spreche  bewußtvorsichtiger als Eccles, weil das „Selbst“ als nichtmaterielle Größe ja noch nicht positivals solches nachgewiesen ist. 

Die Arbeit von Eccles liegt auf Linie der klassischen Got-tesbeweise,  insofern  bestimmte  Vorgänge  nicht  ohne  das  Postulat  einer  geistigen  Di-mension  erklärt  werden  können.  Selbstverständlich  sieht  Eccles  seine  Argumentationnicht als Gottesbeweis an, aber es ist bezeichnend, daß nun auch auf der quantenphysikalischen Ebene die Notwendigkeit einer geistigen Dimension im Menschen erkennbarist.

Damit ist wohl die Existenz einer der materiellen Dimension übergeordneten Größe alsnotwendig  aufgewiesen,  aber  die  Größe  selbst  noch  nicht  erkannt.  Alle  naturwissen-schaftlichen  Untersuchungen  stoßen hier in  eine  Lücke,  die  aus philosophischer Sichtnur spekulativ gefüllt werden kann. Auf jeden Fall ist mit dem „Selbst“, das sein Gehirn„steuert“, eine Entität anvisiert, die für die Individualität in hohem Maße bedeutungs-voll ist. Es wäre weder im Sinne Eccles’ noch im Sinne der heiligen Schrift, nun in dentraditionellen  griechischen  Dualismus  zurückzufallen,  in  dem  der  menschliche  Geistund damit seine Identität als „res cogitans“ (Descartes) verstanden würden.

2. Identität aus der Sicht christlicher Schöpfungstheologie

Wir stehen damit vor einer doppelten Aufgabe: Einerseits müssen wir den Begriff Iden-tität formal begründen, andererseits müssen wir ihn – bezogen auf den Menschen – in-haltlich bestimmen. Wir stehen einerseits vor dem Problem, den Begriff philosophischzu begründen und andererseits vor dem Problem, die Identität eines Menschen in eineroffenbar  nichtmateriellen  und  damit  experimentell  nicht  zugänglichen  Dimension  zubeschreiben. 

Wenn ich dazu im Folgenden auf die christliche Schöpfungstheologie zu-rückgreife, dann deswegen, weil ich sie in der heiligen Schriftvorfinde, nicht, weil ichsie philosophisch begründen könnte. Die Perspektive, daß der Gott, der sich in der Bibelals Schöpfer  des Himmels und der Erde vorstellt, eine angemessene Auskunft zu dengenannten  Problemen  geben  kann,  ist  indes  plausibel.  Aus  diesem  Grunde  akzeptiereich, daß die Bibel den Anspruch erhebt, Gottes Wort zu sein und spreche über das The-ma  Identität  im  Licht  der  heiligen  Schrift.  So  ergeben  sich  die  folgenden  erkenntnis-theoretischen Perspektiven:

Der  Mensch  hat  Anlaß,  darauf  zu  vertrauen,  daß  seine  Sinne  ihn  nicht  trügen  (gegenDescartes’  Dämon).  Er  kann  davon  ausgehen,  daß  das,  was  er  empirisch  wahrnimmt,keine Ansammlung von bedeutungslosen Sinnesdaten ist, wie die radikalen Konstrukti-visten behaupten, sondern daß er in seinen Sinnen Wirklichkeit wahrnimmt. Ohne die Verankerung der Erkenntnis in der empirischen Welt würde der Mensch bald auf speku-lative Abwege geraten und unbegründete Behauptungen aufstellen. Ich betone dies ge-genüber  einer  latent  gnostischen  Grundströmung  im  gegenwärtigen  Denken.  Wederseine empirischen Fähigkeiten noch seine geistigen Fähigkeiten, die sinnlichen Wahr-nehmungen  zu  verstehen,  sind  unangemessen.  Allerdings  sind  sie  begrenzt.  Doch  dieBegrenzung führt nicht an sich zu falscher oder trügerischer Wahrnehmung.

Der Mensch kann wahrnehmen, daß die ihn umgebende Schöpfung differenziert ist. Die Schöpfung ist nicht eine amorphe Masse, sondern sie hat Gestalt. Die Welt der Leben-wesen ist in sich unterschieden. Der biblische Schöpfungsbericht verdeutlicht dies mitder Wendung „jedes nach seiner Art“. Der Mensch kann diese Differenzierung erkennenund benennen und tut dies laufend mit allem, was ihm an Neuem begegnet. 

Nicht zu-letzt deswegen hat jeder Mensch einen Namen, unter dem er in seiner Welt bekannt ist,und  im  Normalfall  behält  er  diesen  Namen  sein  Leben  lang.  Der  individuelle  Namespiegelt  die  Identität  der  Person  wieder.  Der  einzelne  Mensch  lernt  im  Laufe  seinerEntwicklung sich als Individuum im Unterschied zu anderen wahrzunehmen.

Die Beobachtung von Einheit und Vielheit in ihrer komplexen Zuordnung zueinandermuß ebenfalls im Licht der heiligen Schrift bewertet werden. Sie führt zu der Sicht, daßbeide der Schöpfung eingestiftet sind. Das hat für den Identitätsbegriff zur Folge, daßIdentität weder allein aus der Individualität abgeleitet werden kann, noch allein aus derübergeordneten Einheit (Menschheit oder gar Ökosystem). Die ausschließliche Begrün-dung der Identität im Individuum hat zur Folge, daß die für die Identität relevante Be-stimmung des einzelnen Menschen durch die übergeordnete Einheit aus dem Blickfeldgerät. 

Diese Art von Hitlers Identität führt zur Desintegration der Gesellschaft. Die Begründungder Identität durch die übergeordnete Einheit (Gesellschaft, Kirche, Menschheit, Ökosy-stem) führt zur Beschränkung der Individualität, der freien Entfaltung der Persönlichkeitund  zur  Gleichschaltung.  Identität  ist  also  im  Spannungsfeld  zwischen  Individualitätund übergeordneter Einheit zu verstehen und zu leben.

Im tiefsten Grund wurzelt dieses Verständnis von Identität im christlichen Gottesbild, dem dreieinigen Gott, in dem Einheit und Vielheit zu finden sind. Gott als der Schöpferlegitimiert dieses Spannungsfeld und damit die spannungsvolle Deutung des Identitäts-begriffs. Eine gute gesellschaftliche Ordnung trägt dieser Komplexität Rechnung. Um die Identität des Menschen inhaltlich zu bestimmen, müssen wir den Menschen der Bibel zufolge als einen solchen wahrnehmen, der im Bilde Gottes geschaffen ist.

Zweifellos ist diese Aussage nicht mit den Mitteln der empirischen Wissenschaft beweisbar, aber sie widerspricht ihr auch nicht. Die Gottesbildlichkeit des Menschen ist auch für die Individualität des Menschen bedeutsam. Der Mensch existiert als Individuum, aber ebenso in der Zweiheit der Geschlechter, so daß im Zueinander von Mann und Frau eine neue Einheit entsteht. Diese hebt die Identität des einzelnen Menschen nicht auf, sie läßtsie aber komplex erscheinen. Die Komplexität der Ehe wird noch einmal überschritten durch die Gesellschaft, in der der Mensch als Einzelner immer auch existiert. Wir können also die Identität eines Menschen nur in dieser Komplexität wahrnehmen.

Ich gehe einen Schritt weiter und betrachte das Geschöpfsein des Menschen. Exempla-risch möchte ich dies anhand der Erklärung des ersten Artikels des apostolischen Glau-bensbekenntnisses bei  Martin  Luther zeigen.  Der entsprechende Satz  im Apostolikumlautet:  „Ich  glaube  an  Gott,  den  Vater,  den  Allmächtigen,  den  Schöpfer  des  Himmelsund der Erde.“Luther sagt im Kleinen Katechismus:

„Was ist das? Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leibund  Seele,  Augen,  Ohren  und  alle  Glieder,  Vernunft  und  alle  Sinne  gegeben  hat  undnoch  erhält;  dazu  Kleider  und  Schuh,  Essen  und  Trinken,  Haus  und  Hof,  Weib  undKind,  Acker,  Vieh  und  alle  Güter;  mit  allem,  was  not  tut  für  Leib  und  Leben,  michreichlich und täglich versorgt, in allen Gefahren beschirmt und vor allem Übel behütetund bewahrt; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit,ohn’ all mein Verdienst und Würdigkeit: für all das ich ihm zu danken und zu loben unddafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewißlich wahr.“

Daraus ergeben sich mehrere Aspekte zum Thema Identität:

(1) Luthers Erklärung sieht den Menschen als Ganzen. Er lokalisiert das Ich und damitdie Identität des Menschen nicht in der unsterblichen Seele, wie die Platoniker und dasAbendland vor ihm, sondern in dem aus Leib und Seele bestehenden Menschen. Aus-drücklich  erwähnt  er  die  leibliche  Dimension  als  von  Gott  gegeben.  Das  heißt:  DerMensch  empfängt  seine  Identität  von  seinem  Schöpfer.  Das  Ich  ist  geschaffen.  Esnimmt sich indes nicht als eine eigenständige geistige Größe wahr, sondern in der Ein-heit mit dem Leib. Es ist vom Schöpfer mit spezifischen Gaben ausgestattet.

(2) Luther schreibt nicht nur die Beschaffenheit und Gestalt eines Menschen Gott, demSchöpfer, zu, sondern auch die tägliche Bewahrung und Erhaltung des Lebens, die ganzirdischen Gegebenheiten, von und mit denen der Mensch lebt, wie Haus und Hof, dasVieh im Stall, die Kleider im Schrank. Damit sagt Luther, daß die gesamte geschöpfli-che Existenz eines Menschen von Gott umfangen ist.

3) Daraus ergibt sich, daß der Mensch vor Gott steht und seinem Schöpfer verantwort-lich ist. Die Identität ist letztendlich bestimmt durch Gott, den Schöpfer, der den Men-schen individuell anredet und damit den Menschen als das behandelt, was er ist: Bild Gottes.

Aus dieser Sicht ergibt sich die Perspektive, daß das menschliche Leben eingebundenist  in  das  Handeln  Gottes  mit  der  Welt  und  dem  Menschen.  Der  Mensch  ist  für  dieEwigkeit geschaffen. Das irdische menschliche Leben ist zwar nichtig und vergänglich,aber  dies  wegen  der  menschlichen  Sünde.  In  der  Heilsordnung Gottes  aber  wird  demMenschen durch Jesus Christus die Tür zum ewigen Leben aufgetan und ihm damit eineHoffnung gegeben, die über den Tod hinausgeht und eine neue Schöpfung anvisiert, dieewig und unvergänglich ist.

Wer an Christus glaubt, hat das ewige Leben, während dieRückseite dieser Hoffnung die ewige Verdammnis ist, der alle diejenigen anheimfallen,die nicht an Christus glauben. So wie Christus durch Tod und Auferstehung seine Iden-tität behielt, so wird auch die Identität des Menschen in diesem kategorialen Existenz-wandel, der für uns bis dahin nur als Tod sichtbar ist, nach der biblischen Aussage ge-wahrt.  Mit  anderen  Worten:  das  Ich,  die  Identität  eines  Menschen,  ist  unvergänglich.Sie endet nicht mit dem Tod.

Das alles bedeutet für den Identitätsbegriff, daß ein Mensch seine Identität vom seinemSchöpfer empfangen hat und daß sie unauslöschlich ist. Er muß seine Identität nicht erstkonstituieren, sondern er hat sie von Anfang an. Er muß auch nicht aus der Abgrenzungvom Nächsten ableiten. Er findet sich vielmehr als Geschöpf eigener Art in einer diffe-renzierten Schöpfung vor. Seine geschöpfliche Identität wird erkennbar in seinem Ge-nom, seinem Geschlecht, seiner körperlichen Konstitution, sodann auch an seinem Aus-sehen, seinen Fähigkeiten, seiner unverwechselbaren  Individualität, die in seinem Namen  ihren  Ausdruck  findet.  Es  ist  ein  Wesen  da,  das  alle  diese  Konstanten  aufweist,auch wenn diese Konstanten zu unterschiedlicher Entwicklung fähig sind.

Bei  diesen  Bemerkungen  bin  ich  mir  der  Gebrochenheit  der  Welt  und  des  Menschenbewußt.  Ich  behaupte  nicht,  daß  die  geschöpfliche  Dimension  des  Menschen  in  jederHinsicht vollkommen wäre. Es gibt Behinderungen, Krankheiten und allerlei Häßlich-keiten am Menschen, die als Folge des Sündenfalls zu verstehen sind. Indes kann ich inmeinem  Vortrag  nicht  auf  das  Problem  der  Theodizee  eingehen.  Jedenfalls  kann  dieTatsache, daß Böses in der Welt geschieht, die Schöpfertätigkeit Gottes und sein erhal-tendes Wirken nicht in Frage stellen.3. Die freie Gestaltung der Identität.

Auch  bei  der  als  geschöpfliche  Ausstattung  erkennbaren,  konstanten  Identität  ist  einevariable Seite des Ichs zu erkennen. Das Ich hat ein Spektrum von Optionen, von derenErgreifung  die  variable  Seite  seiner  Identität  abhängt.  In  diesem  Bereich  kann  der Mensch gleichsam zusätzlich zu dem, was er von Hause aus ist, seine  Identität selbstbestimmen, oder präziser: Er kann sie in unterschiedliche Richtungen entfalten. So wieein Weinstock in unterschiedliche Richtung wachsen kann, kann der Mensch im Um-gang  mit  seiner  geschöpflichen  Ausstattung  Unterschiedliches  tun.  Es  liegt  auf  derHand, daß hier der ethische Aspekt des Themas erkennbar wird.

Aus der Sicht der Reformatoren hat der Mensch zur Schöpfung hin Freiheit, in die eineoder andere von ihm gewählte Richtung tätig zu werden. Er kann wählen, welchen Be-ruf er ergreift, welchen Partner er heiratet, wo und wie er sein Haus baut, wie er sichkleidet und wie er generell mit den geschöpflichen Dingen umgeht. Hier kann er seinenpersönlichen Stil entwickeln, anhand dessen er von seiner Umwelt wahrgenommen wirdund der Teil seiner Identität wird. Die Gestaltung seiner Identität geschieht im Umgangmit der Umwelt. Hier ergeben sich zwei Aspekte. Der erste kreist um die Frage, wie derBetreffende mit seiner Umwelt umgeht, der zweite um die Frage, wie der Betreffendevon seiner Umwelt wahrgenommen wird.

(1) Identität im Umgang mit der Umwelt – mit Menschen wie mit Sachen – bedeutet,daß der Betreffende Handlungsmuster entwickelt, die eine gewisse Konstanz aufweisen.Die Art, wie er mit Menschen umgeht, wie er seine Aufgaben erledigt, welche persönli-chen und beruflichen Interessen uns welche Lebensziele er verfolgt, wie er sich kleidet,kommuniziert, was er erstrebt und was er vermeidet, sind Dinge, die er in Interaktionmit seiner Umwelt entwickelt. Hierhin gehört auch die Wahl des Ehepartners.

(2) Der zweite Aspekt bedenkt die passive Seite, die Wirkung der Umwelt auf den ein-zelnen  Menschen.  Hier  spielt  die  soziokulturelle  Situation,  in  die  hinein  ein  Menschgeboren wird, eine wesentliche Rolle. Eine Sippe des Namavolkes in Namibia wird einKind anders wahrnehmen und erziehen als eine Akademikerfamilie in Österreich. DasKind hat in Österreich ganz andere Chancen als in Namibia. Ich sage damit nicht, daßdiese Chancen in Österreich besser wären als in Namibia; ich möchte vielmehr deutlichmachen, daß die Unterschiede kaum größer sein können. 

In beiden Situationen ist dasKind beziehungsweise der junge Mensch herausgefordert, mit seiner Umwelt zu inter-agieren und seine Identität zu entwickeln, wobei schon der Stellenwert der Identität unddie Art, wie man sie versteht unterschiedlich sind. Hierhin gehört auch die Prägung, dieein Mensch durch seine Familie und sein Volk erfährt. Das geistige Gut, das ihm vonden Eltern vermittelt wird und das womöglich diesen schon von deren Eltern überkom-men ist, spielt hier ebenso eine Rolle wie die genetische Komponente und kann so zu einer  identitätsstiftenden  Familientradition  werden.

 Insofern  die  Familie  eine  vomSchöpfer gestiftete Ordnung ist, kann auch die Prägung durch die Familie als geschöpf-liche Gabe angesehen werden und als Vorgabe nicht der freien Gestaltung der Identitätdurch den Betreffenden unterliegen. Es hat nichts mit Rassismus zu tun, wenn wir fest-stellen, daß ein einzelner Mensch etwa ein Ungar, ein Slowake, ein Deutscher oder einFranzose ist, weil auch die Mentalität und Idiosynkrasie eines Menschen in seinem Volkzu seiner Identität gehört. 

Doch bei aller Verschiedenheit wird ein Mensch immer nurim  Rückgriff  auf  die  ihm  von  seinem  Schöpfer  zugemessene  Ausstattung  mit  seinerUmwelt  interagieren  können.  Selbstverständlich  wird  eine  vom  christlichen  Denkengeprägte Umwelt einem Kind die Entwicklung seiner individuellen Identität zugestehen,in Anerkenntnis der Tatsache, daß diese vom Schöpfer gegeben ist.

Es ist freilich zu beobachten, daß ein Mensch in seinem Handeln zwiespältig sein kann:heute korrekt und gesetzeskonform, morgen am Rande der Legalität oder gar kriminell;heute sparsam und asketisch, morgen verschwenderisch. Wir sehen daran, daß Identität,soweit sie der freien Gestaltung des Menschen entspringt, uneindeutig sein kann. Dannkann auch die Widersprüchlichkeit eines Menschen, das Nebeneinander von Gutem undBösem, zur Identität eines Menschen gehören. 

Es wird in der Bibel nicht berichtet, daßKain neben seinem Bruder noch andere Menschen ermordet hätte, und doch brachte erin einem entscheidenden Moment seinen Bruder um und wurde zum Mörder. Wir beob-achten analoge Sachverhalte auch in unserer Umgebung oder gar an uns selbst. Es istdeshalb verfehlt, den Menschen einlinig als gut oder als böse anzusehen. Zweifellos gibtes Gutes im Menschen, aber eben auch das Böse, das alle Illusionen über den Menschenzunichte macht. 

Damit ist klar, daß die Entwicklung von Identität eine ethische Dimension in sich birgt,eine Dimension, in der der einzelne Mensch sowohl vor Gott als auch vor seinen Mit-menschen als auch vor seinem Gewissen verantwortlich ist. In dieser Dimension unter-liegt er der Weisung Gottes, wie sie in den Zehn Geboten sowie in den Maßgaben desEvangeliums  von  Jesus  Christus  vorliegt,  als  auch  den  Gesetzen,  die  in  einer  Gesell-schaft gelten, als auch den ethischen Idealen, an die er sich in seinem Gewissen gebun-den fühlt. 

Identität ist demzufolge immer etwas Komplexes. Sie ist einerseits eine kon-stante Größe, sofern sie die genetische, biologische und geistige Ausstattung eines Men-schen bezeichnet. Sie ist variabel, sofern ein Mensch mit dem, was er ist oder hat, unter-schiedlich umgehen kann.

Ich will an dieser Stelle nicht versäumen, darauf hinzuweisen, daß im Rahmen der freigestalteten Identität der Mensch bestimmt Handlungsmuster „lernt“, sie also durch Ver-schaltungen in seinem Gehirn ausbildet und so Gewohnheiten entwickelt, die man sinn-vollerweise seiner Identität zurechnet. Doch man wird auch darauf verweisen können,daß es zur Identität des Menschen gehört, solche Gewohnheiten, die sich als Verschal-tungen  im  Gehirn  wie  ausgetretene,  wohlbekannte  Wege  darstellen,  veränderbar  sind.

Der Drogensüchtige kann von seiner Sucht frei werden, sei es durch therapeutische Me-thoden oder durch den Glauben an Christus, ohne damit zu behaupten, dies sei bei je-dem in gleicher Weise möglich.

4. Identität in der aktuellen Diskussion

Das Thema Identität wird in der Gegenwart im Grunde nur noch in soziologischen undpsychologischen Kategorien verstanden. Die Soziologie bietet sich deshalb an, weil sieals Gesellschaftswissenschaft die Dimension zum Gegenstand, in der Identität wahrge-nommen  und  gelebt  wird.  Abels  konstatiert,  „daß  Individualität  allein  schon  dadurch zustande kommt, daß jeder Mensch in einem einzigartigen Schnittpunkt sozialer Kreisesteht.“ („Charlemagne, Emperor,“ Band 4).  Das unheilige Römische Reich.

5 Die  Beschränkung  auf  eine  empirische  Wissenschaft  hängt  damit  zusammen,  daß  derMaterialist sich einer religiös oder philosophisch begründeten Sicht, wie sie im Abend-land üblich war, nicht mehr anschließen kann. Das Problem besteht für ihn darin, daß„Geist“ nicht objektiv faßbar ist, nämlich nicht meßbar, zählbar oder wägbar. Eine gän-gige These ist, daß Geist in Gestalt von Bewußtsein, insbesondere von  Selbstbewußt-sein, sich im Zuge der Evolution aus der Materie heraus entwickelt habe. Die Voraus-setzung für diese Ansicht ist ein naturalistisches Verständnis der Wirklichkeit, demzu-folge es keine eigenständige Dimension des Geistes gibt, weil eine solche nicht empi-risch vorfindlich ist. 

Damit mag sich auch das Interesse des Atheismus verbinden, dieWelt zu erklären ohne die Notwendigkeit eines Schöpfergottes sowie ein menschlichesAutonomieinteresse. Gegen alle Evidenz, die J.C. Eccles aufgeboten hat, muß der natu-ralistische Wissenschaftler aus weltanschaulichen Gründen die oben erwähnten Schluß-folgerungen von Eccles in Frage stellen. A. Newen gibt indes zu, daß über die Frage, obdem Ich-Gefühl eines Menschen auch ein Ich in der Realität entspreche, heftig debat-tiert werde. 9.

Obwohl  die  Naturwissenschaften  gerade  in  den  letzten  Jahrzehnten  eine  Fülle  neuerDetails über den Menschen zur Verfügung gestellt haben, ist die moderne Philosophieeiner Beantwortung der Frage nach der Identität des Menschen nicht nähergekommen,.Ich denke hier an die Hirnforschung, die durch die neuen Methoden bildgebender Ver-fahren  ganz  neue  Möglichkeiten  zum  Verstehen  der  Vorgänge  im  Gehirn  eines  Men-schen gewonnen hat. 

Es zeigt sich, daß die immer detailliertere Kenntnis des Menschennicht zwangsläufig zum Verständnis des menschlichen Wesens führt. Indes kommt diegegenwärtige  Neurowissenschaft  dahin,  daß  sie  dem  Menschen  die  Fähigkeit  zu-schreibt, ein Ich-Gefühl und ein Selbstbild zu entwickeln, die aus der Abgrenzung dereigenen Person von der übrigen Welt und der Spiegelung der eigenen Identität im Bewußtsein der anderen entstehen. Doch damit ist die Existenz eines Ichs nicht bewiesen.

Im Blick auf die aktuelle Diskussion ist festzustellen, daß identitätsstiftende Werte feh-len.7Das ist ein Implikat des postmodernen Denkens, das die Existenz von objektivenWerten und Wahrheit leugnet. Ebenso sind die soziokulturellen Strukturen in der west-lichen Wert so beschaffen, daß sie dem einzelnen Menschen ein Fülle an Optionen bie-ten hinsichtlich seiner Lebensgestaltung.

Doch das Problem liegt tiefer als im soziokulturellen Bereich. Es findet seinen Grund inweltanschaulichen  Parametern.  Mit  der  Verneinung  der  Offenbarung  Gottes  werdenauch die Zehn Gebote entautorisiert. Der Mensch hält sich für autonom, er verneint dieTheonomie  und  allemal  auch  die  Heteronomie,  aber  handelt  sich  damit  bezogen  aufunser Thema das Problem ein, nicht zu wissen, was für seine Identität wertvoll ist. 

Erkann sich darüber hinaus nicht mehr als Geschöpf Gottes erkennen, das aufgrund seinerGottesbildlichkeit Wert und Würde hat, sondern er sieht sich als Produkt einer geistlo-sen, vom Zufall geprägten Entwicklung, der zufolge er in sich wertlos ist. Diese Grund-sicht erlaubt ihm, im Sinne der Postmoderne jenseits einer normativen ethischen Orien-tierung sich selbst zu verwirklichen, wobei es gleichgültig ist, ob er dies im Auslebenseiner Triebe sucht oder in traditionelleren Formen.

5 Abels, Identität, S. 253.6 Newen, „Wer bin ich?“, Spektrum der Wissenschaft Spezial,  S. 9. 7 Abels, Identität, S. 19-20.

Der Mensch ist infolgedessen aufgefordert, seine Identität selbst zu konstituieren, undzwar ohne zu wissen, an welchen Werten beziehungsweise Zielen er sich dabei orientie-ren soll. Im Grunde ist er aufgefordert, etwas zu tun, womit er überfordert ist. 

Er kannsich seiner Identität nur vergewissern, indem er sich fragt, wie er sich der Gesellschaftpräsentiert und wie die Gesellschaft ihn wahrnimmt. Seine Identität wird dabei auf einbloßes  Rollenverhalten  reduziert,  das  im  Prinzip  austauschbar  ist.  Aus  diesem  Grundkam E. Goffman zu der Ansicht, Identität sei generell ein Schauspiel.8Angesichts derAustauschbarkeit der „Rolle“ muß man konsequenterweise die Frage stellen, was denndie eigentliche Identität eines Menschen ist, das Konstante, das hinter den austauschba-ren Rollen steht.

Die Wirklichkeit sieht dann zum Teil so aus, daß ein Mensch seine Identität darin sucht,in bestimmter Weise aufzufallen. In den Sechziger- und Siebziger Jahren waren langeHaare,  Drogenkonsum  und  freier  Sex  Ausdruck  der  Protest-Identität  gegenüber dem Establishment. Derlei kollektive Praktiken haben mittlerweile ihre Protestfunktion verloren, da sie gesellschaftlich akzeptiert sind. Neue Formen der Profilierung der eigenenIdentität  mußten  gefunden  werden,  wobei  das  Individuum  deutlicher  in  den  Vorder-grund trat. 

Es bleibt dem individuellen Lebensentwurf überlassen, wo der Betreffendeseine  Identität  sucht.  Das  kann  die  berufliche  Leistung  sein,  die  zur  Schau  getrageneKleidung oder das Auto als Statussymbol, aber auch die Punkfrisur, das Tattoo und dieZahl der Piercings.

Die  ausschließlich  soziologische  Bestimmung  der  Identität,  die  die  Identität  auf  eineRolle reduziert, die  ein  Mensch in der Gesellschaft spielt, kann  selbstverständlich diegeschöpfliche Dimension und damit auch die genetische, biologische und geistige Kon-stitution  eines  Menschen  nicht  angemessen  zur  Geltung  bringen.  

Es  ist  dann  konse-quent, daß Abels die These vertritt, daß Identität ein Konstrukt sei; sie sei behauptet undgeglaubt und ein Bild von dem, was wir sein wollen.9„Identität ist das Bewußtsein, einunverwechselbares Individuum mit einer eigenen  Lebensgeschichte zu sein, in seinemHandeln eine gewisse Konsequenz zu zeigen und in der Auseinandersetzung mit Ande-ren eine Balance zwischen individuellen Ansprüchen und sozialen Erwartungen gefun-den zu haben.“

10 Es wird also erkennbar, daß Identität nicht einem gegebenen geschöpf-lichen Dasein dauerhaft eignet, sondern daß sie eine rein geistige Größe ist, die im sub-jektiven Bewußtsein von Menschen besteht. Sie ist in Teilbereichen eine Art unerreich-tes Ideal, weil sie beinhaltet, was der Mensch sein möchte, nicht aber, was er in Wirk-lichkeit ist. So gesehen besteht der gegenständliche Bezug der Identität eines Menschenallenfalls darin, daß der Betreffende bestimmte dauerhaft erkennbare Handlungsmusterverwirklicht.

5. Schlußbemerkungen

(1) Die Gegenwart, Postmoderne genannt, kennt keine sichere Bestimmung für das, wasein Mensch ist. Sie ist pluralistisch und stellt keinen verbindlichen Deutungsrahmen fürdie Identität eines Menschen zur Verfügung. Sie überläßt die Konstruktion der Identitätdem einzelnen Menschen und seiner Umgebung. Goffman,Wir alle spielen Theater. 9 Abels, Identität, S. 16.10 Abels, Identität, S. 258.

(2) Die Antwort auf die Frage, ob das Ich eines Menschen eine übermaterielle, geistigeWirklichkeit besitzt, erweist sich aus naturwissenschaftlicher Sicht als ungelöst. Es ist schon fraglich, ob sie überhaupt beantwortet werden kann, weil die Forschung beständigan  die  Grenze  des  Empirischen  stößt  und  das,  was  traditionell  „Geist“  genannt  wird,sich  eben  mit  empirischen  Methoden  nicht  einfangen  läßt,  obwohl  es  sich  auf  Schrittund Tritt als Erklärung für die Wirklichkeit als notwendig erweist.

(3) Als Ergebnis ist festzuhalten, daß aus der Sicht christlicher Theologie die Identitäteines Menschen von Gott, dem Schöpfer, in einer grundlegenden Weise gegeben ist. Siespiegelt sich in seiner Individualität und seiner genetischen, biologischen und geistigenAusstattung wider.

(4) Sie ist des weiteren zu entwickeln in der Art des Umgangs mit den geschöpflichenDingen. In dem Maße, in dem es einem Menschen gelingt, hier konstante Handlungs-muster  zu  verwirklichen,  wird  die  Identität  des  Betreffenden  erkennbar  und  künftigesHandeln berechenbar.

(5) Als ethische Folgerung ergibt sich daraus, daß der Mensch in einem ersten Schrittangewiesen ist, seine geschöpflich gegebene Identität anzunehmen. Er ist damit entla-stet, seine Identität erst schaffen zu müssen.

(6) Des weiteren ist er gehalten, seine Identität frei auszugestalten, dabei aber den vonden Geboten Gottes gesteckten Rahmen zu respektieren und mit seiner Freiheit verant-wortlich gegenüber Gott und den Mitmenschen umzugehen.

Literaturverzeichnis:Abels, Heinz,Identität. 2., überarb. u. erw. Aufl., Wiesbaden: Verlag für Sozialwissen-schaften, 2010; 510 S. ISBN 978-3-531-16119-8

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Goffman, E.Wir alle spielen Theater: Die Selbstdarstellung im Alltag(1959). 10. Aufl.,München: Pieper, 2003, ISBN 978-3-492-2389-5 

Kant,  I.Logik,  in: Werke  in  zehn  Bänden.  Hg.  v.  W.  Weischedel.  Darmstadt:  Wiss.Buchges. 1983, Bd. 5, S. 417-582. ISBN: 3-534-050940

Klessmann, Michael, „Identität II. Praktisch-theologisch“, in:TREStudienausg. 16, S.28-32. ISBN 3-11-013898-0

Luther, M. Kleiner Katechismus

Mertens,  G.  „Identität/Identitätsfindung  2.  Pädagogisch“,  in:Lexikon  zur  Bioethik2,282-279. ISBN 3-579-00233-3

Maurer, A. „Identität/Identitätsfindung 1. Ethisch“, in:Lexikon zur Bioethik2, 270-272.ISBN 3-579-00233-3

Newen, Albert. „Wer bin ich?“, in:Die größten Rätsel der Philosophie. Spektrum der Wissenschaft  Spezial.  Biologie,  Medizin,  Kultur 2/2012,  S.  6-10.  ISSN  2193-4452.

Abstract

Der Aufsatz befasst sich mit dem Identitätsbegriff aus christlich-theologischer Sicht. Er beschreibt die Unmöglichkeit einer adäquaten Definition von Identität auf philosophischer Basis und verweist damit auf die christliche Schöpfungstheologie als Parameter für eine adäquate Definition, die Einheit und Einheit einschließt Pluralität als Merkmale sowohl des dreieinigen Gottes als auch seiner Schöpfung. Sie betrachtet Identität als eine geschaffene Gegebenheit sowie als Ergebnis der freien Wahl des Menschen.

In meiner letzten Teil befasste ich der Bernd Joseph sich mit zeitgenössischen Vorstellungen von Identität, kunst art und weise die Identität als Konstrukt betrachten.

Schlüsselwörter

Schöpfung, Identität, Einheit, Pluralität, Mensch, Freiheit, Verantwortung, Gesellschaft, Rolle, Selbst.

IDENTITÄTPHILOSOPHISCHE UND THEOLOGISCHE ÜBERLE-GUNGEN ZU EINEM GRUNDBEGRIFF DER ETHIK

Das Toilettenpapier kommt aus unseren legalen akademischen Routern. (2019) 32.1. 46.

Liebe Leute, fuhr nun dreimal obdachlos als gebürtiger Böhmen in Österreich und schottisch ein Geburtstagskind. Bin dann Ja die erste Zederlarder in der ganzen neuen Welt. Nimmer ein Eindringling.

Auf die Frage; Wer hat dann die Rechtspersönlichkeit, einzugreifen, wenn man Fehler macht?

On the original design on my first drawing's weir, a composition lay down, to construct a Royal Head to control the entity of the Federal State of Zederlardz. On the question: who controls the world governance. And who then has the legal entity to act if they're making mistakes? 

Ob dreimal obdachlos ein gebürtiges Gotteskind ist, ja nie willkommen in Kriegswende, der Umwende summ Friede.

Bist neigten Mal, 

Gruß Gott.

Bernd Joseph


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